Flüchtlinge in Deutschland – Ihr Weg, Ihr Status, Ihre Möglichkeiten

In dieser Zeit kommen täglich tausende Menschen in Deutschland an. An diesem Flüchtlingsstrom wird sich kurzfristig kaum etwas ändern. Ihre Ankunft fordert uns Deutsche auf vielfältige Weise heraus. Schon aus Gründen der Menschlichkeit sind wir dazu aufgefordert zu helfen und unsere Verbundenheit zu zeigen. Doch wer sind diese Menschen, die hier in Deutschland ankommen?

Flüchtling ist nicht gleich Flüchtling Grob gesagt gibt es zwei große Gruppen von Flüchtlingen. Zur ersten Gruppe gehören Menschen, die herkommen, um der Armut in ihrer Heimat (z. B. aus Südosteuropa aus Ländern wie Serbien oder Kosovo) zu entfliehen. Sie werden als sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge bezeichnet, haben aktuell in Deutschland kaum Chancen Asyl zu erhalten und werden zu über 98% wieder in ihre Heimat zurückgeschickt. Die andere Gruppe sind Menschen aus Bürgerkriegsregionen (z. B. aus dem Nahen Osten und Nordafrika), die ihr Land auf Grund von Krieg oder Verfolgung verlassen mussten.

Die Anreise – Wenn all diese Menschen in Deutschland ankommen, haben sie bereits eine lange, beschwerliche und gefährliche Reise hinter sich. So mussten sie vielleicht in kleinen Booten zusammengepfercht das Mittelmeer überqueren (dabei kommt es oft genug zu tödlichen Bootsunglücken), wurden von organisierten Schlepperbanden für viel Geld auf LKWs geladen, nach Deutschland gebracht oder mussten sich zu Fuß auf beschwerlichen Wegen quer durch Südosteuropa schlagen, z. T. entlang von Staaten, die ihre Grenzen für sie verschließen, obwohl sie lediglich durchreisen wollen.

Die erste Station – In Deutschland angekommen, werden alle Flüchtlinge aufgegriffen auf die Erstaufnahmeeinrichtung der Bundesländer aufgeteilt. Dort werden die Menschen ärztlich untersucht und erhalten ein erstes „Care-Paket“. Die Flüchtlinge haben in der Einrichtung erstmals die Möglichkeit einen Asylantrag zu stellen, um legal in Deutschland bleiben zu können. Dort verbringen die Angekommenen die kommende Zeit bis ihr Aufnahmeantrag bewilligt wurde, in der Regel mehr als drei Monate, oder sie werden weiterverteilt. In dieser Zeit dürfen Flüchtlinge nicht arbeiten und sich nur in einem begrenzten Umkreis im Land bewegen. Von der Erstaufnahmeeinrichtung aus werden die Flüchtlinge auf die Städte und Gemeinden aufgeteilt oder wieder in ihre Heimat zurückgeschickt, weil ihre Heimat z. B. als sicher eingestuft wird.

Vor Ort – Bis die Flüchtlinge also bei Euch ankommen und in Sicherheit sind, haben sie schon einiges hinter sich. Vor Ort leben die Menschen ganz unterschiedlich, die Stadtverwaltungen suchen meist händeringend nach Wohnraum. So kommt es vor, dass Flüchtlinge in leer stehende Wohnungen oder Häuser oder bei Familien untergebracht werden. Die wichtigste Aufgabe vor Ort ist darüber hinaus die Integration in die Gesellschaft. Die Flüchtlinge bleiben in der Regel die ersten drei Jahre dort wohnen. Um sich nicht nur sicher, sondern auch zu Hause zu fühlen, ist es wichtig die Menschen in ihr neues Umfeld zu integrieren. Ebenso gilt es die eigenen Nachbarn aufzuklären und dem großen anonymen Flüchtlingsstrom ein einzelnes Gesicht zu geben, um auf diese Weise Vorurteile zu beseitigen und größeres Verständnis zu wecken.

Integration – Dies ist auf vielfältige Weise möglich und wird von Euren Gemeinden unterschiedlich unterstützt. Möglich sind z. B. Deutschkurse, die Unterstützung bei Behördengängen oder ein gemeinsames Freizeitprogramm. Die Menschen sind dankbar für jede Form der Hilfe. Auch eine Ausbildung kann helfen, denn die Angekommenen wollen arbeiten, um sich ein besseres Leben zu erarbeiten. In jedem Fall bilden Sprache, Arbeit und Bildung zusammen die Kernpunkte jedes Integrationskonzeptes. In der kommenden Zeit werdet Ihr an dieser Stelle lesen und erfahren, was Kolpingjugendliche und Kolpingsfamilien aus ganz NRW tun und wie sie sich engagieren.

(geschrieben von Paul Schroeter)